Der Legende nach befand sich der Steuereintreiber Anton Binhak im Jahre 1708 von Steinlohe kommend auf dem Heimweg durch das unwegsame Waldgebiet um die Arberlhütte, als er von Wegelagerern überfallen wurde und ihn ein Schuss nur knapp verfehlte. In seiner Not legte er das Gelübde ab, falls er je wieder heil nach Hause kommen sollte, an dieser Stelle zwischen den einstigen Dörfern Oberhütte und Paadorf eine Kapelle zu errichten. Nach alten Aufzeichnungen wurde diese ursprünglich von Binhak aus Holz errichtet und später vom Obergesellen der Arberlhütte, einem gewissen Herrn Bayer, in Stein aufgebaut. Von der Bevölkerung wurde die Kapelle bald rege als Ziel für Wallfahrten genutzt.
Seitdem hat dieser, mitten im Wald gelegene Ort jenseits der Grenze, nichts an seiner Bedeutung als Wallfahrtsort eingebüßt. Am vergangenen Sonntag kamen nun wieder über 80 Wallfahrer zum Binhakenbildstock. Diakon Alfons Eiber, der die beliebte Andacht seit elf Jahren festlich gestaltet, begrüßte von Herzen alle Anwesenden und freute sich, dass der Glaube so viele Leute an die Wurzeln ihres Ursprungs zurückführt. Beim anschließenden Gottesdienst wurde es mucksmäuschenstill auf der sonnigen Lichtung. Nur leises Vogelgezwitscher vermischte sich mit den Sangesstimmen des Predigers und der Gläubigen bei den geistlichen Liedern. In seiner Predigt zu dieser Maiandacht ging der Diener Gottes auf das Wirken der Mutter Gottes ein. So viele Menschen unserer Zeit rufen bei Krankheit und in Not zur Mutter Gottes Maria. Aber auch in Dankbarkeit und Freude. Denn, Menschen die eine lebendige Beziehung zu Maria haben, sind in der Lage Krisenzeiten im Leben besser zu überstehen. Die Liebe und das Vertrauen zu Jesus Christus und seiner Mutter wird diese immer wieder segnend aufrichten.
Zum Schluss der Andacht stimmten alle in das Marienlied ein. Beim gemeinsam gesungenen „Böhmerwaldlied“ am Ende konnte man die Ergriffenheit der Wallfahrer förmlich spüren und man war sich einig, so Gott es will, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.