Der Brockhaus definiert die erste Hilfe als sofortige, vorläufige Hilfeleistung angesichts offenbarer Gefahr für Gesundheit oder Leben eines anderen Menschen, bis ein Arzt die weitere medizinische Versorgung übernimmt. Der Ablauf der ersten Hilfe gliedert sich in Sofortmaßnahmen wie die Entfernung eines Verunglückten aus dem Gefahrenbereich, Benachrichtigung des Rettungsdienstes über den telefonischen Notruf oder Notrufsäulen, Versorgung des Betroffenen durch unmittelbare Hilfeleistung, wie Lagerung, Überwachung und Abwehr lebensbedrohlicher Zustände durch Atemspende, Herzmassage, Blutstillung, Notverbände, u.a., bis zum Abtransport durch Rettungsfahrzeuge.
Doch grau ist alle Theorie. Um im Ernstfall auch wirklich schnell und effektiv helfen zu können, ist die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs unabdingbar. Daher hat Anneliese Dirnberger für die Pfarrei Geigant eben einen solchen organisiert. Allerdings in abgespeckter Form und vor allen Dingen bereits vorhandenes Wissen aufzufrischen und Unsicherheiten und Angst vor dem “Falschmachen“ zu beseitigen. Kursleiter Robert Irlbeck vom Malteser Hilfsdienst verstand es dabei, in lockerer Art und Weise, den 18 Teilnehmern an diesem Abende das nötige Wissen zu vermitteln und diese mit der einen oder anderen Anekdote bei der „Stange“ zu halten.
Besonderen Wert legte Irlbeck dabei auf Hilfeleistungen, wie sie gerade bei Notfällen im Alltag geleistet werden müssten. Als erstes, so der Kursleiter, gilt es Ruhe zu bewahren und den eigenen Schreck zu überwinden. Die Unfallstelle abzusichern um weitere Schäden zu verhindern, sei der nächste Schritt, erklärte er. Ist dieses erledigt, Hilfe herbeiholen und Notruf unter der Notrufnummer 112 absetzen. Hierbei sind folgende Punkte zu beachten: Wo geschah es? (möglichst genaue Angabe des Unfallortes). Was geschah? (Kurze Beschreibung des Unfallherganges). Wie viele Verletzte? Welche Art von Verletzungen? (Lebensbedrohliche Verletzungen besonders schildern). Wer meldet? Warten auf Rückfragen! Auch Neuerungen zur Ersten-Hilfe-Leistung erörterte er den Teilnehmern.
So erklärte er den Anwesenden, dass man unter anderem bei Wiederbelebung bewusstloser Personen den Puls nicht mehr kontrolliert, weil dies zu unsicher ist und nur unnötig Zeit kostet. Stattdessen soll nur die Atmung überprüft werden. Denn, wer nicht atmet, hat in aller Regel auch keinen Pulsschlag. Geändert hat sich auch der Stellenwert der Beatmung bei Kreislaufstillstand. Hier ist die Herzdruckmassage als wichtigste Ersthilfe in den Vordergrund gerückt. Wie Erste-Hilfe-Leiter Robert Irlbeck zum Ende bemerkte, habe man gesehen, dass trotzt eines frisch aufpolierten Fachwissens noch Fehler beim Helfen passieren können. Doch selbst wenn in der Aufregung mal eine Erste-Hilfe-Maßnahme nicht richtig gelingt, obwohl man sorgfältig und nach bestem Wissen handle, kann man dafür nicht strafrechtlich belangt werden. Jede Hilfe, so Irlbeck, ist besser als nichts zu tun. Allerdings wies er noch darauf hin, das man Verletzten grundsätzlich keine Medikamente oder Salben geben darf und vor allen Dingen diese nicht im eigenen PKW transportieren soll (Versicherungsschutz entfällt). Anneliese Dirnberger bedankte sich zum Schluss bei Robert Irlbeck mit einem kleinen Präsent für seine hervorragend vorgebrachten Unterweisungen und bei Pater Johnson Kattayil für die Überlassung der Räumlichkeit im Pfarrheim.